Story goes on
Rauchen ist garnicht so einfach. Manche glauben, man zündet sich was an und schmockt es weg. Fehler. Ich beschreibe mal, wie es einem Zigarrenraucher geht, der sich das Rauchen mühselig angewöhnen muss, weil er den Fehler beging, den 'Verzehr' von Tabak schleifen zu lassen. Es geht ganz schnell.
Ein paar Tage nichts geraucht, schon ist man draußen und kann ganz von vorne beginnen, wenn man wieder insiden will. Aber ich machte den Fehler, gleich nach der Hausmarke Petit Panatela aus dem kleinen Lädchen aus purer Verzweiflung auf Drehtabak umzusteigen.
Drehtabak enthält ja bekanntlich Hunderte von Zusatzstoffen, die man umgehen kann, wenn man die Tabake nimmt, die mit Indianern werben. Nunja. Und die Blättchen von Cañuma nimmt. Das Papier ist sicher sortenreiner Sondermüll. Jemand behauptet, aus Bananen.
Also, es gibt einen Unterschied zwischen Zigarren und -retten. Jack Nicholson soll es ja so gefasst haben: Man ersetzt eine schlechte Angewohnheit am besten durch eine gute. Die schlechte ist die Zichte, die gute die Havanna.
Da die Havanna kostenintensiv ist, wird sich das Problem des Nichtrauchens von selber lösen. Ich meine natürlich das Problem des Nicht-Nichtrauchen Könnens. Aber dazu fällt dem Raucher für gewöhnlich immer etwas ein. Wer wirklich addikt ist, der kramt selbst in leeren Schubladen noch nach vergessenen Tabakkrümeln.
Oder er liest Bücher, die einst Raucher besaßen und sammelt durch mühsames Klopfen zwischen den Doppelseiten Tabakreste der Revoluzzer von 1968 zusammen, dreht sich einen Joint und stellt anschließend fest, dass dieser nach Nutella schmeckt.
Zigaretten zu rauchen, bedeutet, etwas ganz anderes zu tun, als Jack das tat. Man muss nämlich, um eine Selbstgedrehte runter zu würgen - und damit das rettende Nikotin in die Lunge zu kriegen - ganz schnell und hastig den Ruach (Hebräisch für Geist) an den Mandeln vorbei jagen, ohne dass sie vom Qualm beeinträchtigt werden. Sonst wird man krank.
Geschmack? Nun, das ist so eine Sache. Die Zigarre wird derweil mit Ausdauer und Ruhe in die Kehle gesogen, man be-dampft seine Mandeln, die Zungenbereiche weit hinten, wo bitter und ölig geschmeckt werden können, und man be-denkt Kuba und seine Revolution. Ganz und gar nicht der Retortenschnitt aus dem texanischen Gemüsebeet.
Tabak ist ein Film mit Harvey Keitel oder von Jim Jarmush. Es geht um das, was im nicht Aktiven passiert. Ein Spruch aus dem Glückskeks sagt: Verwechsle nicht Bewegung mit Handeln. Ja, die Chinesen! Handeln und Tun. Wo ist der Unterschied? Es ist der zwischen Zigarren und Zigaretten. Es ist auch sowas wie der Unterschied zwischen life und lebendig. Fast unerklärlich, wieviele Aromen darin stecken.
Krumme Hunde -> der nächste Abschnitt auf dem Strandlesebuch
hier (auf Anfang). Und im vorigen Artikel,
Krumme Hunde, Katzwinkel und Schabernack steht auch, wie Lesen geht ...
‰