immer Freitags
... kommt der große Sturm. Manchmal verspätet er sich, aber doch ist der Sturm eine Konstante. Er fängt im Niemandsland an zu keuchen, dann arbeitet er sich durch die offenen Räume vor und erreicht den letzten Winkel, in den ich mich zurück gezogen habe. Er zerstört alles, was ich mir mühsam aufgebaut hatte. Fein gesponnene Netze aus wertvollstem Stoff, Vorratsspeicher für den Winter, Kissen, Bezüge, Teppiche von feinster Seide aus einem einzigen Faden gesponnen unter all meiner Kraft in einer unwirtlichen Welt, um sie bewohnbar zu machen. Er wischt alles weg. Danach stinkt es nach Bleiche und Mutlosigkeit, alles verdorben. Das macht er ohne Bedenken, und stöhnt noch dabei, als wär's das Werk Gottes. An jedem Wochenende fange ich von vorne an. Warum nur, warum?
Jedesmal, wenn ich meine Wohnung putze und die Spinnen aufschrecke, deren Arbeit dahin ist, erinnere ich mich an den phantastischen Autor Philip K. Dick. Der Urvater von Matrix, Inception und anderen futuristischen Geschichten könnte gut neben Aristoteles und Plato Platz genommen haben. Sein Werk steht fast komplett in meinem Regal. Eine Geschichte hat mich damals wirklich zum Denken gebracht. Es ist die von dem Hund. Der Hund bewacht seinen Schatz, weil jeden - Dienstag war es, glaube ich - die Räuber kommen, um ihn zu stehlen. Der Schatz ruht in der Tonne, und die Herren des Hauses füllen ihn mit harter Arbeit wöchentlich auf. Dann kommt die Müllabfuhr und raubt das ganze. Es ist ergreifend zu verstehen, warum der Hund darüber in rasendes Bellen verfällt.
Ich habe jetzt gewischt, geputzt und alles so hergerichtet, dass sich die belebte Welt in meinen vier Wänden rundum unwohl fühlt, weil es Freitag ist und nur zu schreiben, auf Dauer auch keine gute Lösung ist. Es sammelt sich zuviel Zeug an, das man loswerden möchte. Hätte ich mehr Ruhe im Bauch, dann hätte ich wohl vorher schon ohne die kleine Spinne gewusst, dass nicht alles wegmuss, nur weil gerade der richtige Wochentag ist. Vielleicht der Staub aus dem Bücherregal ...
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