meine Homestory
Meine Jacht, mein Haus, mein Auto, meine Frau, mein Hund, mein Job … meine Jahres-Bilanz, 9.11.2014:
Von Zeit zu Zeit sollte man sich über seine Ziele Klarheit verschaffen. Man lehnt sich - vielleicht mit einer Zigarre - im Stuhl zurück und bedenkt, was da ist, wird und werden könnte; gerade so, als wäre man ein fremdes Kamerateam, das durch die eigene (mentale oder reale) Wohnung stöbert.
Meine Jacht habe ich noch nicht. Ist auch gut so, denn mir fehlt ja auch der Führerschein dafür. Und wenn man mehr als eine Autostunde vom nächsten schiffbaren Gewässer entfernt wohnt, ist eine Jacht ohne Jachtschein auch eher überflüssig.
Zumal wenn die Karre, die einen mal bewegt hat, auf vier Platten im Garten steht und Öl in eine Wanne weint, so dass die beschwerliche Reise zum nächsten Fluss per regelmäßig erstochenem Rad auch eher noch beschwerlicher wird.
Meine Frau hat auch noch keiner auf diesem Planeten gefunden. Diejenigen, welche eine passende Eignung hatten oder haben, wollen zwar Frau, aber nicht mein sein, was ich verstehen kann; denn jemand ohne Jacht und ohne Auto mit plattem Rad, von dem hat man auch nicht so viel.
Außer vielleicht den mein Hund, der allerdings auch nicht mehr richtig laufen kann. Und stinkt, wenn es Winter wird, weil dann das Waschen in größeren Wartungsintervallen erfolgt als die Wiederverdreckung.
Damit sind wir bei mein Job, denn das alles schreibe ich mir einfach auf. Es gibt noch mehr davon, um Bücher zu füllen mit alltäglichem Kram, den kein Mensch auf Dauer ertragen kann, wenn er ihn in natura erleben muss.
Zum Beispiel den mit Fäusten ausgetragenen Kampf um das Recht, einen fremden Rasenmäher zu reparieren. Solche Dinge werden mich sicher, wenn nicht vorher mit dem Gesicht ins Beet, so nachher mit Anlauf in die Bestenliste katapultieren.
Also, wenn ich so den Haufen betrachte, der in der mein-Schatzkiste lagert, das Portfolio des Romanerfolgs eines großen Romanciers … dann bin ich doch eher skeptisch, was den ungezügelten Stolz eines Eigentümers angeht.
Aber, tja, eins muss man zur Ergänzung der eigentümlichen Homestory sagen: meine Freunde! Die machen die Kiste randvoll. Wahrscheinlich ist deshalb so wenig Platz darin für Jacht, Haus und Auto ...
Ich denke, ich mache mir gleich noch eine Zigarre an: kubanisch, von Freunden aus Sevilla, mit dem Feuerzeug meines Kumpels aus K., putze den Hund, dessen saubere Hälfte meiner Freundin aus B. gehört, lese noch ein-zwei frische Briefe und zeige dem virtuellen Kamerateam, wo sie mich nächstes Jahr besuchen können.
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