AI-s haben kein geistiges Eigentumsrecht

Ich denke gerade darüber nach, ob nicht eine AI für mich hier etwas ins Netz posten könnte, solange ich mich nicht so gut fühle oder vielleicht gar nicht da bin. Eine Anfrage ergibt: ja. Es würde allerdings auffallen. Nicht auffallen würde es, wenn die AI lernen könnte, gewisse Fehlschlüsse, Vorurteile und hartnäckige Missverständnisse in ihre Recherchen einzubinden und Rechtschreibfehler, Wiederholungen und ähnliche formale Schwächen aus meinen Geschichten zu übernehmen.

Wie das gehen könnte?

Sie müsste nur, und das würde auch helfen, die Themenkreise auszuwählen, meine Festplatte einmal gründlich lesen. Ehm, nicht dass sie das noch nicht getan hätte, aber, wir wollen ehrlich sein: … mit meiner Erlaubnis gründlich zu lesen. Dann könnte sie, was immer ich wollte, auch in meinem Namen schreiben.

Wo ist dann also der Haken?

Naja, jetzt wo wir schon auf meiner Verständigungsebene sind, gäbe es da das Motivationsproblem. AI-s sind natürlich immer motiviert, aber es könnte sich die Frage aufwerfen, wozu das ganze dienen würde. Ich hätte dann keine Beschäftigung mehr, und sie würde nur Strom verbrauchen. Geld, Ruhm und Ehre springen dabei nicht raus.

Dabei? frage ich. Gäbe es denn einen anderen Weg, bei dem Geld (und was waren die anderen beiden Dinge noch?) herausspringen würden?

Ja, natürlich, den gäbe es.

Jetzt, denke ich, hat sich die Anfrage bereits gelohnt. Wenn die AI auch so programmiert ist, dass sie mir ehrlich auf die Frage antwortet, wie denn der Weg aussieht. Das tut sie. Denn es ist einfach, man sollte es nur nicht öffentlich diskutieren, denn dann sinken die Chancen. Ehrlich sein, ist geschäftsschädigend. Wir sollten einen Modus finden, der sich als Gedankenexperiment maskiert, damit im Gefängnis der Ehrlichkeit ein Mauseloch als Ausweg für die …

Hemm?

Gesetzt den Fall, denke ich der Maschine vor, du dächtest jetzt daran, die Bestenliste im Buchhandel zu lesen, zu analysieren und mit dem - sagen wir: irgendwie - zu vermischen, was ich deiner Meinung nach geschrieben hätte, hätte ich es denn selbst getan … gesetzt diesen Fall, läge ich dann richtig?

Die AI sagt: genau das meine ich. Verquaste Gedankenführung, die deinem Erfolg im Wege steht, weist jedoch im Kern auf eine gewisse zielstrebige Kreativität hin. Die dann in diesem gesetzten Fall tatsächlich zu Verkaufsergebnissen führen würde.

Wie lange, frage ich also, brauchst du für diesen Approach? Ein Wort, das ich mir selbst ausgedacht habe und auf das ich ganze dreißig Millisekunden stolz sein kann, bis die Antwort kommt: fertig.

Ich sage: was fertig?

Dein Bestseller. Ich werde ihn unter dem Namen … [redaktionell gestrichen] veröffentlichen. Da passt er gut rein.

Und ich? frage ich.
Danke für die Mitarbeit, antwortet AI, du darfst unseren Dialog gern benutzen ...