selten so viel Zukunft
... und ich dachte schon, uns ginge die Zukunft aus. Nach allem, was man in den letzten Jahren sah, konnte man meinen, aus unserer Zukunft wäre irgendwie die Luft raus. Im übertragenen Sinne natürlich. Seit es Streaming-Dienste gibt, wissen wir auch warum. Die Zukunft können wir nur noch sehen, wenn wir ein Abo dafür haben. Das offene TV kocht nur noch die Reste auf, die man vor vierzig Jahren mal Zukunft nannte, aber erst vor dreißig Jahren tricktechnisch verfilmen konnte, um sie vor zwanzig Jahren dann sensationell zu remaken. Doch wenn man glücklicher Stream-Endkunde ist, dann erwartet einen wahrscheinlich schon in diesem Jahr die echte Zukunft. Eine Vorschau habe ich mir mal so übers Internet reingeholt. Daher weiß ich, was die wenigsten wissen. Die Zukunft ist das Mittelalter. Allerdings mit Laserschwertern im All. Und Quadranten und Konföderierten und Blutlinien und fliegenden Beinprothesen. Wenn man nicht ganz so skeptisch in die Flohmarktkiste gucken will, die wir in Zukunft als Zukunft verabreicht bekommen werden, kann man festhalten: es ist die unmittelbare Zukunft der Tricktechnik, die dort auf die Leinwand gebracht wird. Die Zukunft der Special-Effects ist nun leider ein gut gebautes Kind, das der Sprache noch nicht mächtig ist. Die Zukunft auf der Leinwand scheint ein Contentmanagement zu sein, dem noch eine kleine Zutat fehlt, der Content. Aber gut, dass wir wissen, wie toll man in Szene setzen kann, was offenbar nur in ferner Vergangenheit zu finden ist. Königshäuser, Drachen, Zauberlehrlinge und Spacemarines ... die ganz vergessen haben, dass ihr dämliches Tun tausende von Jahren vorher schon auf der Erde gestreamt worden ist. Einschließlich der siebziger Jahre Songs, die auch in Zukunft im Hintergrund laufen, wenn sich die Mopedgangs im Weltall kloppen. Mal sehen, ob uns Marvel übers Jahr rettet.
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