Mérida
Und sorgt dafür, dass ich auch am nächsten Morgen schon um fünf auf den Beinen bin. Die Etappe nach Mérida fliegt fast vorbei. Um zehn Uhr mit dem Glockenschlag der Kirchen stehe ich in Mérida auf der römischen Brücke und lasse das Stadtbild auf mich wirken:
Augusta Emerita, die Stadt des Augustus, gegründet für seine verdienten Veteranen. Möglicherweise wird auch das Kalkül nicht ganz nebensächlich gewesen sein, dass man durch die Ansiedlung wenngleich emeritierter, so doch erfahrener Soldaten die Lusitanier der Umgebung wirksam kontrollieren konnte. Römische Zeugnisse sind allgegenwärtig, aber der erste Eindruck für den, der vom Camino kommt, ist Wasser. Wasser im Überfluss. Man reinigt die Wege damit. Ein Luxus, den man sich in Torremejía kaum hätte leisten können. Hier fließt der Guadiana, der dann weiter südlich zwischen Portugal und Spanien die Grenze bildet und bei Ayamonte schließlich ins Meer mündet. Die Herberge ist in einer Wassermühle eingerichtet. Herbergsvater Juan kommt gleich auf das aktuelle Thema zu sprechen, die Hitze. Ein Wanderer auf dem Jakobsweg scheint hinter Mérida irgendwo in der Steppe verloren gegangen zu sein. Die Essenz der Geschichte: Lieber mal eine Etappe auslassen.
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