El Real de la Jara
Am nächsten Morgen bin ich allein. Die beiden haben sich früh aufgemacht. Ich habe den gesamten Vormittag ihre Fuß- und Reifenabdrücke auf den Wegen vor Augen, denn wir sind - und in diesem Fall um diese Zeit sogar ich - allein unterwegs auf dem Camino de la Plata am Rande der autonomen Region Andalusiens, im Naturpark Sierra del Norte, durch die Dehesa nach Real de la Jara. Dehesa nennen sich die Weiden unter Kork- und Steineichen, auf denen Schweine, Ziegen, Rinder stehen, Schafe und auch schon mal ein unbeschäftigter Hütehund. Man öffnet Gatter, steigt über Bodengitter, man wundert sich über Kritzeleien auf den Schildern, die vor privaten Jagdgrundstücken warnen: Coto de Caza Privado. Was an zusätzlichen Grafiti den Wanderern eingefallen ist, ergibt für mich als Ausländer keinen Sinn. Vielleicht deshalb, weil auch die Autoren Ausländer waren. Zeit, über mein Spanisch nachzudenken. Ich habe es vor so langer Zeit in so kurzer Zeit gelernt, dass die Jahre, in denen es vergessen werden konnte, ihre Wirkung zeigen.
Da ist praktisch nichts mehr. Ich müsste reden, doch mit wem? Der Weg bleibt einsam. Die Landschaft ist herrlich, die Wege abwechslungsreich, schattig und der Untergrund angenehm nachgiebig. Manche steinige Passagen entschädigen sofort mit sensationellen Ausblicken, die Kilometer sind rasch bewältigt, und der Schmerz im Knie ist leicht zurück gegangen. Gegen Mittag bin ich bereits in El Real de la Jara und klappere die Herbergen ab.
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