die menschliche Elastizität
Eine Stunde später nicht mehr. Wir sind komfortabel in Almadén eingetroffen, haben die Herberge gefunden und einen Sombrero gekauft, weil meiner irgendwo in Castilblanco de los Arroyos liegen geblieben sein muss. Vom Bus aus konnte ich die Strecke genießen und erahnen, was mir durch den Transfer erspart geblieben ist. Mittlerweile sind die Schmerzen im Knie trotz der Schonung unerträglich. Nachts werde ich davon träumen. Und schließlich in diesem Traum aus dem Etagenbett fallen. Autsch. Doch jetzt sitzen hier erst mal drei versprengte Jakobswanderer an der Herberge und warten auf Einlass. Es sind Juan-Antonio aus Teneriffa, der verrückte Deutsche und eine Französin, die sich mit dem Rad am Camino bewegt. Sie heißt Agnes, was sich An-jés ausspricht, lebt in der Nähe von Toulouse und, man ahnt schon, wo sie arbeitet: bei Airbus. Agnes ist Ingenieurin und schwärmt von den Verformungskurven der Materialien aus dem Flugzeugbau. Als Französin spricht sie ein exzellentes Spanisch, denn sie hat einige Zeit in Madrid gelebt und studiert. Unser Abend lässt alle Beschwerden über den spanischen Nahverkehr vergessen. In der Bar Concha
essen wir uns durch die Tapalandschaft und verdrücken einige Cruzcampos, erzählen von Radtouren, Wanderungen und den Tücken im europäischen Flugzeugbau. Nach neun Uhr ist es bereits so kühl, dass Agnes im kurzem Dress friert. Die Temperatur ist um 15° gesunken gegenüber den Werten um 18 bis 19 Uhr. Dann ist nämlich in Andalusien die heißeste Stunde des Tages. Wir trotten in unsere Herberge zurück und fallen in die Betten.
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