Resteessen

Alles, was schmeckt muss in vorderen Zeiten einmal einfachen Menschen gedient haben, um sich am Leben zu erhalten. Eine Erkenntnnis, die ein schlechtes Licht wirft auf unsere Nahrungsmitteldesign-Industrie. Nunja, mir werden allmählich die Tage knapp, denn übermorgen will ich mich ja mal auf die Socken machen und das Landesinnere dieser Halbinsel erkunden gehen, also gehört der Kühlschrank leergeräumt.

Als erstes mussten folgerichtig meine Pescados (Merluza vom Kap?) dran glauben. Besonders pikant sind ja die kleinen Pepperoni mit Hagelsalz und schwarzem Pfeffer. Der Spitzenkoch besteht darauf, dass man sie am Grill quasi schwarz-brennen lässt, was dem Knoblauch eben auch sehr gut tut und dem Koch am Löffel die Arbeit erleichtert, denn: Man tut einfach nix. Achtet nur so beiläufig auf die Gerüche, und wenn sich da ein harmonisches Miteinander einstellt (in der Regel nach 3 Minuten), dann kann man das alles neben den Fino legen.

Nicht dass ich ein fauler Koch wäre, aber wenn die Außentemperatur die im Inneren des Grills übersteigt, dann greift Mann lieber zum Glas. Gut. Heute. Warteten eine große Kartoffel, mehrere Paprikaschoten, Knoblauch, Zitrone, Tomate, Schwertfisch und ¿Brasse?, sowie Wein aus dem Condado auf eine sinnvolle Verwendung. Dazu frische Kräuter, die es in Schalen mit Knochblauchstückchen verhakt zu kaufen gibt (Babsi weiß Bescheid: Muscheln). Das alles kam also in den großen Topf, dazu ein paar Seiten von Carlos Fuentes und kurze Zeit später dampfte unter dem Deckel das Paradies des Lukull.

So, jetzt reißt es mir den Apple-Pencil aus der Hand und ich muss mich zu Boden bücken: keine Nahrungsmittelreste dort zu finden. Wir danken es möglicherweise (neben meinem peinlichen Ordnungssinn) dem Hund namens Boxer, der sich hier gern auch mal um die Reinhaltung verdient macht. Wenn es ihm irgendwo nicht sauber genug ist, dann pinkelt er dahin (Terrasse) und weist mich so darauf hin, dass man hier mal wischen könnte. Was wir dann auch gern gemeinsam tun. Glücklicherweise ist er nicht immer da. Sonst hätte ich möglicherweise einen übertriebenen Reinigungsfimmel entwickelt.

Ich erinnere an das Zusammenwirken von Hitze, Knoblauch und dem Hang, Düfte in Gerüche und umgekehrt zu verwandeln. Schwierig das. Es sei dann, man wäre am Strand und hätte eine Badehose zur Hand. Oder auch keine.

Jetzt haben wir den Kühlschrank so gut wie leer gefressen. Ein Schale mit Gemüse ist noch vakant, ein Glas Wein und 4 Kilo gehakte Tomaten in der Dose. Aber auch dafür wird sich was finden.