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Habe gerade den Artikel einer Journalistin gelesen, die sich als Ratgeberin in Krisenzeiten versteht. Kaum jemand weiß schließlich, was tatsächlich rein faktisch zu tun ist, wenn man mal ein positives Testergebnis erhält. Der Ernstfall unserer Spaßgesellschaft ließ sich lange Zeit mit einer Pille verhüten, aber Corona kennt noch keine Pille. Da hilft eine ToDo-Liste, wenn es wider Erwarten doch mal soweit ist.
Nichts dagegen einzuwenden, dass die handgestrickte Notfallambulanz für diesen Fall an der Kühlschranktür hängt und den Infizierten sagt, was sie wann tun oder besser lassen sollten. Und das möglichst schon gestern. Nebendran hängt möglicherweise der Notfallplan für den unwahrscheinlichen Fall, dass das Gewicht über die magische Sechzig geht. Ab heute keine Chips mehr. Oder dass mal ausnahmsweise am Freitag nichts im Fernsehen kommt.
Ein bisschen so liest sich der Artikel für mich. Als hätte ihn ein Lehrerehepaar verfasst, dessen zwei Durchschnittskinder trotz Maske vor dem Heimcomputer plötzlich an zu husten fangen. Ja, ich weiß, der Anfang kommt vor dem Husten. Und auch Maria machte schon die unliebsame Erfahrung der Parthenogenese. Huch, wie kommt das nur? Ich bin ja dick! Ehm, mir ist ja übel.
Kränk.
Vorsorglich, heißt es dann als erste Hilfe, selbst in Quarantäne zu gehen. Am besten vierzehn Tage. Ich selbst empfehle, die handgestrickten Biotaschentücher vorsorglich bei 95° zu waschen. Vorsorglich ist das Bauchwehwort. Vorsorglich dreht sich mir der Magen um. Bei der Vorstellung, wie der Schulbusfahrer seinen Chef anruft und verkündet, dass er mal vorsorglich zwei Wochen zu Hause bleiben wird, weil sein Test noch aussteht. Seit die kleine Mika im Bus diesen Schweißausbruch hatte, fühle er sich angeschlagen.
Vorsorglich können wir natürlich alle zu Hause bleiben, außer denen, die arbeiten müssen. Ich meine arbeiten im Sinne von einer Tätigkeit, die sich nicht am Computer unter dem Stichwort Homeoffice simulieren lässt. An dieser Stelle spürt mein Bauchgrimmen seine eigenen Ursachen auf: manche Mitmenschen können in der virtuellen Arbeitswelt eines Verwaltungsbeamten nicht mehr realisieren, dass vorsorglich schon/erst nach dem Weltuntergang stattfindet.
Bittere Erkenntnis der Unterschicht: Die Hälfte der Bevölkerung kann nicht einfach mal zu Hause bleiben, weil ihr danach ist. Es sei denn, der Gesetzgeber zwänge sie dazu. In ihrem Sinne, weil sie dann der Probleme enthoben sind, die sich ganz existentiell für sie ergäben, schlügen sie vorsorglich mal einen Fehlalarm - oder auch einen vermeidbaren echten.
Der Schlachter und sein beinhartes Schicksal als Superspreader ist ein klarer Fall für Frau Vorsorglich, die sich mal vor zehn Jahren hätte Gedanken machen sollen, wer ihr Sabbatjahr denn eigentlich bezahlt. Und jetzt gerade höre ich im Radio, dass Grüne sich überlegen, wie wir von den Notfallplänen weg und hin zum positiven Gestalten besserer Bedingungen kommen können. Ein durchaus nachhaltiger Gedanke.
Für alle, die zum Thema Corona etwas tun oder wissen wollen/müssen, gibt das Bundesgesundheitsministerium schon seit langem aktuell und umfangreich eine
klare Auskunft.
Wie sagte Jesus zu Pilatus: Fürs Händewaschen ist es jetzt schon etwas spät
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