Anlagenotstand
Butts war tanken. Die Spritpreise fallen, meint er. Wenn man jetzt nicht seinen SUV vollmacht, wann dann? Er sagt auch nicht mehr SUV dazu, ist negativ besetzt. Sein SUV ist jetzt cross over. Das klingt nach frischen Brötchen und einer Zukunft für die Kinder am Frühstückstisch. Die Autoindustrie ist am Boden, weil sie zum Prügelknaben gemacht wird. Umweltschutz geht grundsätzlich nach hinten los. Wenn die Industrie jetzt alle Bänder auf e-Autos umstellen muss, dann wird das eine Herausforderung für uns alle. Jeder siebte Arbeitsplatz ...
Wir spekulieren. Nicht an der Börse, sondern über die Börse. Die Aktienpreise steigen. Fred meint, das liege an den niedrigen Zinsen. Ist ja kein Wunder, dass die Händler Risiken eingehen müssen. Risiken, meint Olle Winters, als wären seine Ersparnisse dahin. Er legt bei Fonds an, die sind sicher. Zuletzt hat Winters in Fonds investiert, die geplatzt sind. Aber damals war Bankenkrise. Das ist wie mit dem Klima. Schwankungen gab es immer. Sogar schon die Saurier sind so ausgestorben.
Warum die Aktien steigen, wenn doch die Industrie auf den großen Umstieg auf Elektro hofft, das Geld nichts kostet und Benzin immer billiger wird, das ist uns allen ein Rätsel. Schließlich drohen Krisen überall. Und die Konjunktur zieht trotzdem merklich an. Angela Merklich, lacht Butts. Der hat den vollen Durchblick. Und den vollen Tank. Und das Geld wird schneller weniger, wenn man es in der Brieftasche bei sich trägt.
Irgendwer hat einen General im Irak umgebracht. Im Radio wird die Frage gestellt, ob das denn auch so hundert Prozent richtig war. Dem Buchstaben des Völkerrechts nach. Jetzt ist natürlich die Frage, wie und ob die Sache eskaliert. Den Mullahs ist ja alles zuzutrauen. Und China? Von China hat selbst Olle keinen Plan. Fred meint, dass Großbritannien ein Fehler war. Man weiß nicht so genau, was er damit meint. Großbritannien an sich oder dessen Austritt aus der EU?
Naja, es ist auch Alkohol im Spiel. Samstags ist das kein Ausnahmezustand. Butts trinkt nur noch die kleinen Flaschen. Es wird ne Weile über den Namen diskutiert. Stubbis sind eigentlich eine Verschwörungstheorie. Es ist nämlich so, dass der halbe Liter eine klare Messgröße ist. So groß ist ein Magen. Wenn man das Bier nicht kalt werden lassen will, dann füllt man immer eine Pulle auf einmal ein. Gelächter. Die Börsenprofis haben ein Problem. Sie verstehen die Welt nicht mehr.
Wie kommt es, dass immer die Spritpreise fallen, wenn es im nahen Osten Krieg gibt? Und warum steigen dann die Aktienpreise? Und warum fallen sie hinterher grundsätzlich in ein tiefes Loch? Und warum muss der kleine Mann dann mit Rettungsfonds in die Tasche greifen? Und warum zum Teufel hat man Stubbis erfunden? Viel zu viel Leergut für viel zu wenig Entspannung. Allein die Transportkosten beim Verhältnis Ladung-Verpackung. Da stimmt doch was nicht.
Fred meint, es gäbe ein Leck. Nicht im Bier. Auch nicht im Magen. Da wäre ein Leck in der Regierung. Vorm Krieg wüssten die schon immer, dass die Aktien anziehen. Olle schaut Butts tief in die Augen und dröhnt: und du lässt dich mit niedrigen Spritpreisen bestechen! Butts kann das nicht auf sich sitzen lassen. Er dreht die Flasche in der Hand und nennt uns den Preis für den drittel Liter. Bier ist teurer als Benzin. Dabei ist in dem Stoff nicht mal fünf Prozent Bioethanol beigemischt. Müsste eigentlich E3-3 heißen, laut Genfer Konvention.
Wenn die Chinesen die Atomwaffe zünden, also die iranischen Chinesen, oder die einen mit Hilfe der anderen, denn die haben ja jetzt Großbritannien gekauft und unsere Technologie im Sack, dann ist unser Geld auf den Banken auch nicht mehr sicher. Dann braucht man einen vollen Tank. Prost, sagt Olle, und schiebt die Süddeutsche Zeitung zur Seite. Wir sind jetzt alle wieder auf dem Laufenden. Das Radio erzählt vom Beethovenjahr und deshalb wissen wir jetzt endlich, warum auf den Flaschen Noten abgedruckt sind. Und vor allem welche. Es ist die Unvollendete ...
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