die Strafe folgt auf dem Fuße
Nirgendwo steht diese säulenhafte Erkenntnis so eisern Spalier wie im Sport. Drei Wochen ohne nennenswerte Alkoholika, schon dreht der Kopf durch. Zwei Wochen Raucherei geschlampt, und der Körper tut es dem Geist nach. Ein paar Säfte, ein bisschen Sport, und du bist völlig erledigt. Fünfzehn Kilo weg. Einfach so. Zwei Kilometer am Abend machen mich nicht mehr müde, es müssen sieben in der Mittagshitze sein. Das Rad stöhnt nur noch unter seinen 33 Jahren nach zerbrechlichem Frieden. Die Geräte im Sportpark zucken zusammen, wenn sie mein Gesicht kommen sehen - voller Entschlossenheit, es heute endlich in die Klinik zu schaffen. So geht es nicht weiter. Gerade am Wochenende noch geigte ich den Flammersfelder Berg hoch und dachte über Strafen nach, die man sich selbst auferlegt. Schon etwa nach der Hälfte wusste ich, dass ich eine solche gefunden hatte. So etwas wie die Inquisition für das Sensibelchen, das in diesem Leibe haust und partout nichts von den Schrecken dieser Welt wissen will. Dann eben so. Und plötzlich war ich oben. Und das Männchen im Kopf lacht mich aus: hast du noch einen Berg im Köcher? Zwei. Sagte ich. Jetzt stecke ich mir eine Zigarette an, warte auf den Schweißausbruch von der Hausrunde, die reinigende Dusche und das Gelächter von dem Kerl, der mich in Atemmaske mit Elektroden an der Brust auf der Krankenliege sehen will. Man kann laufen, wie man will, der kleine Scheißer ist schon da. Verzweiflung ...
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