... und immer wieder Rio
Forçalobo trat aus dem Chalet und schritt bedächtig auf Freitas’ Versteck zu. »Sie sind ja so nervös!« stellte er fest, »Ihre Uniform ist völlig verschwitzt.«
»Das ist wegen der Weste«, sagte Freitas.
»Ich habe nie eine getragen«, entgegnete Forçalobo überlegen. Er schlenderte zum Hundezwinger hinüber, von wo aus er das hintere Tor sehen konnte. Forçalobo blickte zur Uhr. Acht Uhr dreiundvierzig. Also stand inzwischen sein Leibwächter auf dem Waldweg. Den Durchbruch durch das eiserne Tor würde Rebeiros Auto nicht überleben. Tonho konnte sich eine Weile halten, aber viel Zeit würde Forçalobo und seinem Leibwächter nicht bleiben, um das Kokain in das andere Auto umzuladen. Forçalobo blickte in den Zwinger. Die alte Hündin lebte immer noch und sie sah verdammt gefährlich aus.
»Was gibt es dort zu sehen? Ist hinten irgendwas nicht in Ordnung?« rief ihm Freitas zu.
»Doch, doch«, rief Forçalobo zurück, »ich wundere mich über den Hund. Das Mädel ist jetzt schon fast zwanzig, aber ich möchte ihr nicht ausserhalb des Gitters begegnen.«
De Las Freitas entdeckte die Gelegenheit zum Small–Talk. »Ich habe gehört, dass sich nicht einmal der Hausmeister an sie heran traut.«
Forçalobo ging wieder zu Freitas zurück. In seinem Gesicht leuchtete eine sadistische Freude über die Macht, die er an diesem Ort ausgeübt hatte: »wir haben sie zu einem Killer erzogen. Der Hausmeister kommt einmal am Tag von Petrópolis raus, um sie zu füttern und nach dem Rechten zu sehen. Vor ein paar Wochen war er zwei Tage lang krank. Er hatte Angst, seine Frau mit einem Stück Fleisch herzuschicken, weil er befürchtete, die Hündin könnte sie durch das Gitter packen und zerfleischen«, während Forçalobo redete, bewegten sich seine Hände in unmissverständlichen Gesten, »und als er dann schliesslich wieder auf den Beinen war, hatte sich die Hündin vor lauter Hunger in die Zwingerstangen verbissen. Noch einen Tag, sagt er, und sie wäre draussen gewesen.«
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