Das A-Team
Dramatis Personae: Spick (weiß alles), Solden (Versicherungsagent, Hobbyklugscheisser), Sören (legt Wert auf Details), Ann-Carina (glaubt alles), ich ...
Das Setting: Wald, umgestürzte Bäume, eine Motorsäge
Ein Waldarbeiter, der Brennholz in Scheitlänge sägen soll, betrachtet einen Stamm und sagt: "Fünf Schnitte". Dann legt er fünf Schnitte an und hat sechs Abschnitte von nahezu identischer Länge. Ein Amateur, der das selbe vorhat, wird an einer Seite anfangen, intuitiv einen ersten Abschnitt absägen, beim nächsten schon etwas länger kalkulieren, weil die Sägerei doch anstrengender ist als gedacht, und dann, wenn nur noch ein Meter Holz übrig ist, zwischen zwei und drei Schnitten zu schwanken beginnen. Eher kurz oder eher lang? Sich dann für drei Schnitte entscheiden und am Ende ein Sammelsurium von unterschiedlichsten Abschnitten am Boden liegen haben. Wenn er klug ist, vermeidet er Schnitte durch Astgabeln.
Große Meister Spick sagen: "Önn Baum muss op 33 cm jesächt werden. Datt üss Standard. Beim Profi. In Polen sägen se 33-3." Agathe schüttelt mim Kopp. Ann-Carina plant die Schnitte: "Das ist viel zu lang. Alles." Sie misst nach und kommt auf durchschnittlich 29 cm. Ann-Carina zweifelt an ihrem Zollstock. Wahrscheinlich aus Taiwan. Denn wenn Spick sagt, zu lang, dann lügt der Zollstock. Im Zweifel.
Solden stemmt die Fäuste in sein Kreuz und schiebt einen Kasten Bier ins Plenum (der Kasten Bier liegt unterm Hemd und überm Gürtel gleichmäßig verteilt auf seinen Hüften): "Ein Fuß ist zwischen 28 und 32 cm. Es gibt den Rheinischen Fuß, den Badischen Fuß, den Wiener Fuß, den ... naja", bremst er sich selbst, "... hast du eigentlich Stahlkappen? Wir haben mal Bäume freigeschnitten und wollten uns die Schnittschutzhose sparen. Du glaubst nicht, wie uns der Verleiher von der Motorsäge zur Sau gemacht hat! Du bist nicht versichert. Das musst du einfach begreifen. Gegen Dummheit kann man nicht versichern. Vor allem mit den Augen. Beim Sägen ..."
Sören winkt ab: "Der Profi wird ja wohl kaum nach Fußlänge sägen. Heißt das nicht klaftern? Man müßte nur wissen, wie lang genau ein Klafter jetzt ist. Ich hab mal gehört, das sind drei Ster. Aber damit kenne ich mich jetzt gar nicht aus. Was hat denn die Säge überhaupt für eine Kettenteilung?"
Solden: "Kettenteilung?"
Spick: "24. Sind immer 24."
Solden: "24 was?"
Sören: "3/8'' schätze ich. Nutbreite 1,6. Die Schienenlänge ist wieviel? 25? 30?"
Spick: "IM-MM-MER 33. In Polen sind sie 33-3."
Solden: "33 was?"
Sören: "24 Treibglieder gibt es nicht. Die machen immer ungerade Anzahlen rein. Das senkt den Verschleiß. 12 links und 13 rechts, habe ich auf dem Schwert gelesen. Weiß jetzt nur nicht, was rechts und was links ist."
Ann-Carina: "Also, der Zollstock ist echt aus China."
Solden bückt sich mühselig in den Kofferraum und holt die erste Pulle Bier raus: "24 ist ne Mädchengröße. Das nennst du ein Schwert? Paul Hogan würde sagen: DAS ist ein Schwert!"
Sören: "3/8'' ist sowas 1,25 cm, zählt doppelt, weil ein Treibglied zwei Kettenglieder sind, also 2,5 mal 25. Ehhh-mmm. 25 mal 25 durch 10 ..."
Ann-Carina: "Was rechnest denn da?"
Solden: "Das möchte ich auch mal wissen."
Spick: "Kannst du dir alles sparen. Kommt 33 raus, in Polen 33-3. Ist der Normwert."
Sören kommt zum Ergebnis: "62,5 cm, also weil das Schwert ja abgerundet ist, sowas um die 28 cm Schwertlänge. Wird das eigentlich ganz durchgemessen oder nur die freie Schwertlänge?"
Solden: "Prost!"
Ich habe inzwischen mal die Sägerei erledigt (Gute Stunde Arbeit): "Fertig. Anhänger voll. 600 kg Nutzlast, großzügig auf 1to überladen. Wir können dann ..."
Spick: "Professionell wird das Festmeter genannt. Tonne ist veraltet."
Sören: "SCHÜTT-Meter. Ist aber mehr als ein Schüttmeter. Könnten zwei sein."
Solden: "Oder 2,5. Übrigens bist du nicht versichert, wenn du jetzt damit losfährst. Weißt du ja?"
Spick: "Sind das immer ungerade Kettenglieder? Echt-jetzt? Du verarscht mich!"
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