ALLöF WIRD GUT - Feierlöscher
Zündorf ist ein Kleinod an einer größeren Rheinschleife südlich von Köln. Es besteht aus Parks, Weihern und Wasserspeiern, dazwischen Pizzerien und Wälder von Laternen, die dazu dienen, eine entlaufene Katze namens Mimi zu suchen. Hierhin hat es also die obdachlosen Anwälte, Lehrer und Ärzte aus der nahen Metropole verschlagen. Ein Ort, in dem es mehr 30er-Schilder auf den Straßen gibt als gleichaltrige Menschen. Ein Ort, in dem die Gassen enger sind als ein Nonnenfurz und Zebrastreifen das Pflaster beleben wie andernorts Gullideckel. Um Hana Kattrins Worte zu wählen, wenn sie über ihre Arbeit spricht: hier lässt sich herrlich erst mal nichts tun.
Ich finde ihre beschissene Adresse nicht, statt Straßenschildern Katzenjammer. Mimi ist für einen geringfügig Beschäftigten ein halber Monatslohn. Wer sie findet, ist ein gemachter Mann. Eine ständig wachsende Belohnung ist auf das Tierchen ausgesetzt. Eine Angabe, die auf allen Plakaten fehlt, ist die, ob tot oder lebend. Im Internet gibt es eine Regierungsseite. Dort fehlt die Angabe nicht. Ich brenne darauf nachzusehen, ob man mich in den Fahndungslisten auch schon aufgeführt hat. Und unter welchem Namen. Und zu welchem Preis.
Aber auch das Internet ist eine Sache, zu der mir der Zugang fehlt. Wie zu Katzen. Ich könnte irgendeine von der Straße klauben und gegen zwei Humpen Bier eintauschen, damit der Wirt sie dann an den rechtmäßigen Besitzer weiter vertickt. Mimi oder nicht, irgendwer wird schon irgendwas bezahlen. Meine Geschäftsidee hat allerdings schon jemand in Florida verfilmt. Wenn man sich statt der Rollstühle Surfbretter denkt, kommt das Ambiente in etwa auch hin. Ein openair-Altenheim für minderjährige Greise. ⟩Für einen Preis, Ugarte, für einen Preis!⟨ Dinner-out fällt heute also aus Kostengründen out.
-- Fortsetzung folgt --
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