ALLöF WIRD GUT - das andere Ufer
Die Havarie soll gegen zwei Uhr morgens gewesen sein. Seit die Bahnhofsuhr drei zeigt, ist unten Betrieb. Das Bergungsteam beschäftigte sich schon seit Sonnenaufgang nicht mehr mit dem fehlenden Seemann. Sie suchten eine Möglichkeit, Laschen anzuschweißen, um den Leichter vom Schubschiff zu trennen und bergen zu können. Das Schubschiff war noch nicht zu sehen. Möglicherweise vollgelaufen, auf Grund, oder beides. Von der Ladung scheint keiner einen Schimmer zu haben. Container sind in der Regel vor allem eins: zu. Dann stellt sich die Frage, was mit den Geistern auf dem Fliegenden Holländer geschehen ist. Und mit dem unsinkbaren Wrack unter ihrem Hintern.
Könnte sein, der Kahn ist bei Niedrigwasser auf eine Buhne gelaufen. Aber das ist, zur Zeit zumindest, reine Spekulation. Und derer gibt es viele. So auch über den Verbleib der Besatzung und einer unbestimmten Zahl von Personen, die ich mal vorsichtig Bedienungsmannschaft nennen möchte, nebst lebendiger und toter Fracht. Ich versuche mir vorzustellen, wie die Feuerwehr einen Container nach dem anderen aus dem Schlick zieht und, hoppla, darin Leichenstapel findet. Ich wollte ja schon immer am Ufer eines Flusses wohnen oder sogar am Meer. Da sieht man was.
Hier vor allem mal Autos. Technik und Badegäste in Neopren. Die Sonne steigt. Allmählich kommt Urlaubsstimmung auf. Die Schätze des Rheins hatten schon immer eine magische Anziehungskraft. Hobbyarchäologen und Professionelle, man kann sie kaum unterscheiden. Jeder möchte näher am Geschehen sein als der andere. Wer eine Angel hat, ist am nächsten dran, teilweise sogar drin. Das gleiche gilt für die mit Taucherbrille.
Am Fluß ist nicht gleich am Fluß. Hängt von der Größe und Tiefe ab. Manches ist auch im Fluß. Abwasser zum Beispiel, Gartenabfälle und Schiffskadaver.
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