ALLöF WIRD GUT - Wetterumschwung
In der Kerbe der folgenden Nacht steht dann plötzlich unerwartet ein Verrückter in meiner Zelle. Er verlangt, dass ich mich nackt entkleide. Wahrscheinlich kommt jetzt der Teil mit der Seife und den Duschen, von dem draußen so gern die Rede ist. Der Kerl redet entweder Niederländisch mit dem Akzent der Buren, angolanisches Portugiesisch oder eine andere Kolonialsprache, die in einem abgeschiedenen Winkel der Erde mit dem indigenen Kauderwelsch einer unterdrückten Ethnie zu einem verbalen Inzest verquast ist. Man versteht kein Wort.
Der Sprecher hat eine Sturmhaube auf dem Kopf, was seine Artikulation genauso wenig verbessert wie die Gebärdensprache, die den Auftritt begleitet. Wie ist der Irrsinnige hier herein gekommen? Steckt man mir mitten in der Nacht einen soziopathischen Zellengenossen ins Zimmer, um mich daran zu erinnern, dass wir nicht zum Spaß hier sind? Vielleicht ein schräger Traum. Es ist gute zwanzig Grad warm, und der Mann trägt Handschuhe. Ich drehe mich im Bett rum, um weiter zu schlafen, und bekomme eine Faust ins Zwerchfell gerammt. So beginnt der aufregende Teil meiner Reise ins Reich der Perversion.
Minuten später stecke ich in einem orangefarbenen Raumfahrtkittel, habe ein Saunabändchen am Arm und vier solide Edelstahlschellen an Hand- und Fußgelenken, mit denen die Extremitäten über kreuz verbunden sind. Die Ketten wiegen ein gutes Kilo. So verschnürt erlebe ich den Ausgang durchs Treppenhaus aus der Perspektive eines Möbelstücks, das zwei Packer nach Feierabend noch schnell auf den Sperrmüll bringen.
-- Fortsetzung folgt --
Anfang hier --
‰