ALLöF WIRD GUT - Osterspecial
Meine Anwältin besinnt sich nun schon mit Mühsal in der Stimme der schweren Aufgabe, die vor ihr liegt. Sie fragt wohl eher aus Mitleid, desinteressiert nach Details, die ihr und uns auf der Suche nach meinen genealogischen Wurzeln weiterhelfen könnten. Und hakt dann eins nach dem anderen meine Antworten in ihrem Heftchen ab. Wer sind Sie denn, was machen Sie denn, wer kennt Sie denn, wer kann für Sie bürgen, wo wohnen Sie …? Fehlanzeige.
»Ich arbeite für den Film.« Das ist schon mal ein Anfang. Das heißt, ich bin viel unterwegs. Aber eine Wohnung habe ich. »Da liegen auch meine Papiere«, sage ich glücklich, sie braucht nur dahin zu gehen und die Papiere zu holen, schon bin ich raus. Und warte beim Bier auf meine Prozesseröff…
Strich durch die Rechnung: Meine Wohnung könne sie nicht einfach so begehen, nur weil es meine ist. Könnte ja sein, dass ein anderer drin wohnt, der meinen Namen zu Recht beansprucht und dem die Papiere auf meinem Küchentisch tatsächlich gehören, und dann hätte sie ein Verfahren am Hals. Ich werde keinen Anwalt finden, der so etwas für mich tut, täte oder töte. Denn der wäre die längste Zeit Anwalt gewesen.
Meine Ohren platzen in der dumpfen Akustik des ungesagten. Immer, wenn Hana Kattrin mir Zeit zum denken geben will, schreibt sie irgendwas in ihre Kladde. Scheint, als wäre es eine Anmerkung wie: ⟩das hilft uns nicht weiter⟨, ⟩keine Angabe⟨, ⟩schlechte Karten⟨. »Es wird allerdings«, sagt sie, »eine eingeschriebene Amtssache ergehen, die an meine Adresse auszuliefern ist und dann, wenn keiner darauf reagieren sollte, eröffnet sich möglicherweise auch die Chance …«
»Bei meinen Sachen ist der Hausschlüssel«, unterbreche ich triumphal. Denn ich weiß, dass niemand meine Post öffnen wird, solange ich hier bin.
»Ja«, sagt sie, »da sind (betont:) einige Schlüssel bei Ihren Sachen. Und nicht alle original.«
-- Fortsetzung folgt --
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