ALLöF WIRD GUT - Arabisch in fünf Stunden
Seufzer. »Ich glaube, ich ahne, warum Sie nicht viele Freunde haben.«
Das ist milde ausgedrückt für Klugscheißer. Hilft mir vor dem Richter sicher auch nicht, mein gutes Recht zu zitieren. Vor allem dann, wenn man es nicht länger hat.
Ihre Kausalkette ist dann auch entsprechend straffer und weniger anfechtbar: Ohne Identitätsnachweis keine Bürgerrechte. Da könnte ja jeder kommen. Scheint so, als wäre das der Alltag zumindest für den Richter, dass eben jeder kommt. Aus Syrien zum Beispiel. Millionen.
Naja, und diesmal bin ich eben Jeder. Eins und eins macht zwei Millionen: Wer nicht Deutscher ist, hat sicher syrische Eltern. Zumindest aktuell gibt es da gewisse Indizien. Eine unbestechliche Logik. Ich kann nur meinen Kopf schütteln, bis es nicht mehr geht. CPP: couch-potatoe-phenomenon. Vereinsamung ist Selbstausgrenzung. Man verleugnet sich selbst, wenn man die Heimat verlässt, egal ob zu Hause vorm Bildschirm oder per Boot übers Meer. Oder in einem Toyota. Meine Identität wird immer arabischer, je länger wir reden.
Allmählich merke ich, dass meine Sprache mich verlässt. Sie will mir nicht mehr flüssig über die Lippen. Spricht gegen mich. Stattdessen springen mich Wörter an, die ich in der soundsovielten Wiederholung nicht mehr wiederkenne. Rentenversicherungsträger, Geburtsurkunde, Sozialversicherungsnummer, Adressfeststellungsverfahren. Alles Verbgut mit arabischer Etymologie: Hadr Es Fes Telunqs Ferfah Raim. Cheb Urts Ur Quandel. Farrad Qu Rier. Faran-Zeq Paruqram En Deruq. Wa Aleikum As Salaam.
-- Fortsetzung folgt --
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