Tabs
Das Seltsame an diesen Browsertabs ist, dass sie sich wie Kaninchen verhalten. Nein, wirklich. Sie vermehren sich. Ich habe jetzt mal in der Mathematik nachgesehen, und dort steht auch eine Formel dafür. Fibonacci. Nicht nur für Browsertabs, gilt auch für andere Lebenwesen. Nur im Fall der aufgerissenen Kaninchenlöcher zum Internet scheint die Folge der magischen Vermehrungszahlen genauer zuzutreffen als bei den Nagern im Gelände. Denn Kaninchen sterben, Webseiten nicht.
Es sei denn, man macht sie zu. Dann leben sie woanders weiter. Doch soviel Kompetenz lässt sich von einem recherchierenden MacUser nicht erwarten. Der wandelt seine Kaninchen eher im Zauberhut der pdf-Konverter in Standalones und lässt sie dann in der Vorschau hängen wie ein Filmplakat aus den Sechzigern. Auch dort sammelt sich einiges an, und schließlich begreift man dann doch, dass das Konvertieren (wie auch im religiösen Bereich) letztlich nur eine Verlagerung des Problems war.
Der jüngste Tab heißt also
Fibonacci. 0-1-1-2-3-5-8-13-... Ja, exakt, so zählt sich die obere Leiste aus. Und wieder kam im angegebenen Zeitraum ein Kärtchen hinzu, das im Verhältnis der schon vorhandenen zur Gesamtzahl der Seiten im Internet ein Wachstum vorhersagt, wie es eintreten muss, wenn ich nur die Seite lese und nachschlage, was mich daran interessiert. Das Wissen jedenfalls ist unerschöpflich, und die Tabulatorleiste zählt mich an wie ein Ringrichter rückwärts zum Gong.
Denn die Kapazität in meinem Kopf ist es nicht. Unerschöpflich. Irgendwann, möglicherweise noch vor dem Browser, kracht er auf die Bretter. Ich habe das Gefühl, JETZT ist es soweit. Denn es sind auf dem Computer zur gleichen Zeit auch n+1 Dokumentseiten offen, an denen wechselweise zu arbeiten ist, vom Mailverkehr mal ganz zu schweigen. Rechnet man noch die lustigen Spams dazu, die sich Generiker einfallen lassen, müsste die Fibonaccibombe bald im Arbeitsspeicher platzen. Und der Flatscreen vor lauter offenen Fenstern dick und dicker werden.
Exakt meine Beobachtung. Denn er kommt langsam auf mich zu. Der Schwerpunkt reißt ihn vom Sockel und neigt das große Licht gen Tastatur. Gleich wird es soweit sein und - paff - nur die Stirn auf der Schreibtischkanteeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee...
Vielleicht für heute doch genug getan?
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