professionelle Schizophrenie
Seit einem halben Jahr versuche ich, einen Roman über einen Schizophrenen zu schreiben, ohne selbst schizophren zu werden. Inzwischen weiß ich, dass es einfacher ist, schizophren zu werden, ohne darüber noch groß zu schreiben. Einen zusätzlichen Drall verleiht der Angelegenheit der Umstand, dass sich die Sache inhaltlich und weitgehend auch arbeitstechnisch im virtuellen Raum bewegt. Eine Synthese aus dem erstgenannten Dilemma könnte lauten, schizophren zu werden und dann das zu notieren, was man dabei empfindet. Was wiederum mit Rücksicht auf die Lesbarkeit des Ergebnisses heikel werden dürfte.
Vielleicht wäre es am einfachsten, man schriebe über Kornblumen und Kräuterspiralen. Auch in diesem Feld ist ja längst nicht alles gesagt. Gut, also nach Sitte der modernen Naturwissenschaften für alles, was man nicht manuell an zehn Fingern ausrechnen kann, eine Skizze angefertigt und - brr - die Ursache des Übels erkannt: Jedes Stück Papier hat zwei Seiten.
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