Las Ramblas
Der Zynismus realer Gewalt degradiert jede literarische Beschäftigung mit Kriminalität zu einem hilflosen Erklärungsversuch. Warum: weil Gewalt Selbstzweck ist. Man kommt ihr nicht bei mit Logik und Präzision. Sie sucht sich Rechtfertigungen und findet sie, wo gerade der Zeitgeist will. Gestern war es vielleicht Separatismus, heute ist es der Glaube, morgen wird es irgendein anderer wirrer Blödsinn sein. Was bleibt, sind die Psychoten, die sich für mutige Krieger halten, weil sie wissen, wie man einen tödlichen Verkehrsunfall produziert. Nunja, und mich verbittert, dass man praktisch keinen Krimi mehr schreiben kann, ohne sich des Zynismus verdächtig zu machen oder der Ignoranz. Es sei denn Katzenkrimis und Historienschinken, die weit genug aus dem realen Geschehen ragen, um Wiedererkennungseffekte zu meiden. Wieder ein Dutzend Opfer, und wieder Schweigen der Lämmer. Am liebsten möchte man seine Geschichten ganz aus dem Verkehr ziehen und stattdessen Reportagen machen, die sich im billigen Klischee wälzen, das sich da immer und immer wieder selbst in Szene setzt: Dass da nämlich schlicht und einfach kein Sinn drin verborgen liegt. Ich denke an alle Opfer ...
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