Overheating BMW F650 GS Dakar

Manche sagen, es sei ein seltener Defekt. Andere sprechen von der bekannten Schwachstelle der R13. Unten im Kupplungsgehäuse arbeiten zwei Zahnrädchen, die eine Wasserpumpe und damit das Kühlwasser der Dakar bewegen. Der Defekt: Die beiden Antriebsritzel der Wasserpumpe wetzen ihre Zähnchen gegenseitig erst schräg, dann ab, dann bleibt das sekundäre stehen und somit die Wasserpumpe und somit die Kühlung.

Der Grund für dieses Versagen wird nicht genannt. Spekulationen folgen auf dem Fuße. Nun kocht erst mal das Kühlwasser über, und im Cockpit wird durch Kühlwasserkontrollleuchte Überhitzung angezeigt. Man kann dann nur noch aufgeben und Dakar den anderen überlassen, denn das repariert sich in der Wüste nicht.

Der Job: Kupplungsdeckel abnehmen, dazu Öl und Wasser ablassen, Züge ausbauen, Raste, Schalthebel, Ölrückführleitung unterbrechen, etc. Im Sand wäre man verloren. Jede Schraube hat ein vorgeschriebenes Anzugsmoment, Dichtungen müssen ersetzt werden, teils sind sie aus Papier. Ins Gehäuse gehört kein Schmutz, eigentlich müsste man im Schutzanzug arbeiten, jedenfalls in einer mit Spezialwerkzeug gut ausgerüsteten Reinraum-Werkstatt.

In Thailand scheint diese Erfahrung offenbar bereits zu ganz außergewöhnlichen Ingenieurleistungen im Behelfssektor geführt zu haben. Innovativ, wie es ist, Ersatzteile von Miele und Bauknecht zu verwenden, löst allerdings die Waschmaschinenpumpe ein Problem nicht: dass nämlich die Reste der Zahnrädchen auf das Schmiermittel verteilt im Motorraum verbleiben. Vornehmlich unter dem Kupplungsgehäuse, aber wo sonst noch?

Schwer zu checken. Noch keine Erfahrungswerte, wie sich die Sache longterm auswirkt. Denn die Ölpumpe und das Filtersieb sind nur erreichbar, wenn man die Maschine komplett zerlegt. Konsistenz des Altöls lässt nichts gutes vermuten. An die Reparatur der Wasserpumpe selbst heran zu gehen, kann man auf Anhieb nicht empfehlen. Es gibt sehr viele sehr unschöne Fehlerquellen, mit denen man sein Bike zugrunde richten kann.

Doch der Pole hier macht Mut: naprawa cieknÄ…cej pompy chÅ‚odzenia. Überhaupt scheint Technik eher Sache der Exoten zu sein, denn der Bayern, die sie bauen. Aus Deutschland kommen kaum solche Anleitungen, dafür aber vom Präsidenten des BMW-Clubs of Northern Illinois.

sin contexto: mira el chilipollaIn deutscher Sprache ist es auch sehr schwer, Teilelisten und Reparaturanleitungen zu erhalten. Zehn Mal leichter findet sich heraus, wie ein kleines Hebelchen auf Englisch heißt, welche Original Parts Number sie im Bee-Emm-Double-Joo-Catalog hat, und mit dieser Information findet sie dann auch eine deutsche Seite. Kaum nötig zu erwähnen, dass das offizielle Reparaturbuch aus unseren Landen zu solchen Dingen entweder grundsätzlich schweigt oder den Strafhinweis auf authorisierte Fachwerkstätten erteilt.

Dafür erklärt einem das Reparaturbuch allerdings, wie der Fachmann mit einer speziellen Lehre das Ventilspiel und die Krümmung der Nockenwelle vermißt. Der Präsident des BMW-Clubs von Northern Illinois immerhin ölt noch selber mit der Bemerkung, es wäre eigentlich alles ganz leicht, wäre es nicht BMW. Das ist das besondere, was auch den Indern diese göttliche Freude am Assemblieren in die Stimmen zaubert. Zu begreifen, wie etwas gemeint gewesen sein könnte, BEVOR das entsprechende Teil überdreht, zerquetscht oder in den Untiefen der technischen Eingeweide eines unzugänglichen Getriebes verloren ist.

So wie der Pole habe ich es gemacht. Allerdings mit Austausch beider Zahnrädchen. Verdacht: schien, als wäre das Kupplungsgehäuse schon einmal getrennt gewesen, um an der Kupplung zu arbeiten. Beim Zusammenbau reicht ein leichter Versatz am Wasserpumpengetriebe und ein falscher Hammerschlag, dann entstünde ein Vorschaden in Form eines deformierten Zähnchens und nach genügend Kilometern Laufleistung ist es dann soweit. Das zum Thema Ursache: eine Reparatur könnte den Schaden bewirkt haben.

Frage ist, was meine Reparatur bewirkt. Außer Schmerzen und einer verölten Garage. Das Internet gibt noch mehr her. Dass nämlich verblüffender Weise die Dakar auch ganz ohne Wasserpumpe und praktisch ohne Kühlwasser gefahren werden kann. Und das über ewig lange Strecken. Für meine waren es ca. 800 km. Das mag manchen beunruhigen. Mich zum Beispiel.

ist wohl besser, man läßt die Büchse der Pandora zu. Hier sind die Inder: Complete Assembly of an F650 Engine