Nehmen wir es sportlich
Als Fußballfan hat man überall auf der Welt Freunde, dachte ich angesichts der Schlägerei. Man hätte sich vorher informieren können. Wenn im Stadion gespielt wird, wird auf der Straße gekloppt. Im Stadion ist es ja verboten. Da ist sogar verboten, die Spielerkinder auf dem Rasen zur Schau zu stellen. Wahrscheinlich deshalb, weil es jeder der alten Herren so gerne tun möchte. Seinen Nachwuchs präsentieren. Ob das die weiblichen Fußballmeister mit ihren Kindern auch so tun?? Fraglich.
Der Radsport ist ja etwas friedlicher. Und die Kinder fahren auch nicht auf dem Dreirad mit. Nur die Anabolika sind derzeit in Frankreichs Apotheken ausverkauft. Alles in allem wirkt die Tour auf den ersten Etappen als eine Art von Wurmfortsatz ihrer eigenen Caravane Publicitaire. Beschaulich. Und das im Regen. Oder ständiger Neigung dazu.
Wenn gleichzeitig Fuß geballert UND Rad gefahren wird, haben selbst die Flics keinen Zugang mehr zu Koks und Co. Und auch keine Zeit, sich abends damit zu vergnügen. Wahrscheinlich werden auch die Hotels in Gallien momentan belegt sein. Die Luftbilder allerdings sind phänomenal. Das Pendant zum deutschen Regiokrimi im Unterhaltungsbereich ist derzeit das Sportfernsehen, soviel steht fest.
Der Tourismus selbst grast an heimischen Stätten. Vor allem am Breitwandbildschirm. So hängt alles mit allem zusammen. Wenn auf Djerba Hotels und Synagogen brennen, geht hier in Deutschland die große Wanderwelle los. Krieg auf dem Balkan und die Wiederentdeckung des Bayerischen Waldes wandern Hand in Hand. Und in den Sportpausen am TV kriegen wir die Trailer von Dokus über Flugzeugträger und die Elitepartner- Akademiker- Bumsbörsen over IP präsentiert, die vordem auf Domrep all inclusive waren.
Immerhin sind die Autobahnen nicht verstopft. Und die Flüge weiter billig.
Der Sommer ist mal wieder eine Seifenoper. Nur die Realität spielt nicht richtig mit. Doch gilt es nicht als sexy, sie dafür zu tadeln. Schicker macht es Tele5 mit seinem Sommer-Werbe-Slogan. Der Kirch-Sender blendet einem zwischen Fernsehspielen und B-Movies die Selbsterkenntnis ein: Anders ist besser. Gerade quält sich die Sonne durch die Wolkenbank. Man kann hoffen.
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