**IRGENDWAS

** weil der eine oder andere nun doch eine Antwort haben will .. sagen wir ruhig: irgendeine Antwort ..

Sir Walter konnte das Gewicht von Zigarettenrauch mit seinem Experiment nicht bestimmen, weil er einen Denkfehler begann. nichts - alles = ?Zigarettenasche ist nicht das Überbleibsel aus der Zigarette, es ist eine Verbindung von Bestandteilen aus dem Tabak und nahezu gleichschweren Bestandteilen aus der Luft. Die Asche ist also nicht der rechnerische Rest dessen, was in die Luft geht. Sondern die Differenz aus dem, was in die Luft geht und aus der Luft kommt, verrechnet mit dem, was anfangs da war. Die Zigarette nimmt tatsächlich erst mal zu, wenn man raucht. Es heißt ja Zieh-garette, nicht Pustarette. Hätte Raleigh Pech gehabt, dann wäre seine Asche schwerer gewesen als seine Zichte. Aber er hatte Glück und gewann die Wette, auch wenn er tatsächlich nicht den Rauch gewogen hat.

Das ist mysteriös mit der Luft. Ein Bauer züchtet pro Jahr zehn Tonnen Kartoffeln und gibt nur eine halbe Tonne Kunstdünger auf seinen Acker, dann müsste sein Land jedes Jahr um 9,5 Tonnen schrumpfen. Auf diese Weise sank Holland möglicherweise im Laufe der Generationen unter den Meeresspiegel ab. Wenn die englische Gentleman-Denke funktioniert hätte. Wetten dass ...?

Damit wäre auch das Inselschrumpfen erklärt. Der Kartoffelanbau würde auf Dauer zum Verlust von Inseln führen. Sansibar zum Beispiel wäre dann irgendwann weg und man bekäme Helgoland dafür. Schuld ist die Kartoffel. Um diesem Phänomen vorzubeugen, hätte Irland irgendwann aufhören müssen, die Knollen und stattdessen beginnen, Whiskey anzubauen. Whiskey macht einen schweren Kopf und dicke Beine. Wenn die Einwohner also auf der Insel blieben, Whiskey tränken und Kartoffeln äßen, hätten sie auf Dauer eine Chance.

Aber das war wohl nicht ausschlaggebend für den irischen Exodus. Tatsächlich hatten die Iren mit Schädlingen Pech, stellten den Kartoffelanbau ein und wanderten aus, wurden allesamt in New York Polizisten und erfanden die Prohibition. Nicht weil ihre Insel kleiner wurde, sondern weil Polizisten die einzigen sind, die in der Prohibition unbehelligt saufen dürfen. Pflanzen nehmen ihre Substanz hauptsächlich aus der Luft, nämlich Wasser, das von oben kommt, Stickstoff und andere gasförmige Bestandteile. Das Substrat aus dem Boden liefert lediglich Mineralien und Spurenelemente. Davon leichtert der Acker kaum ab.

Ähnlich ist es beim Rauchen. Da kommt und geht auch viel Wasserdampf und Sauerstoff. Das nennt der Chemiker eine Reaktion mit der Umgebungsluft. Sagen wir Oxidation dazu! Eisen wird nicht leichter, sondern schwerer, wenn es rostet. Aber Rost war das geringste Problem von Elisabeth und ihrem Freibeuter. Gold rostet ja nicht. Inverslogik: kein Gold rostet!! Und kein Gold hatten die beiden genügend, weil ja Sir Walter El Dorado nicht fand. Genauso maß er auch das Gewicht von Rauch nicht, also quasi das Ungewicht** invers für Gewicht von Unrauch von Rauch, denn: Was Raleigh gemessen hat, ist tatsächlich IRGENDWAS.

Doch wie hätte er ohne Kenntnisse der Chemie die Wette mit Elisabeth gewinnen können? Die Antwort ist: gar nicht. Mit seinen Mitteln. Er hätte auch wetten können, dass die Erde eine Scheibe ist, und zum Beweis die Rückseite entdecken, von der Vorderseite subtrahieren und voilà. Solche Experimente erledigt heute die moderne Wissenschaft. Zu diesem Zweck haben wir Institute für zerstörungsfreie Prüfverfahren. Rohrleitungen röntgen, damit Atomkraftwerke nicht platzen, Flugzeugturbinen zertifizieren, Teilchen entdecken und Gene für unseren Whiskeyabusus zur Rechenschaft ziehen. Wenn man vom Wissen die Weisheit subtrahiert und das Ergebnis um heiße Luft bereinigt, dann kann man das Gewicht der traurigen Asche21 Gramm? der Selbsterkenntnis bestimmen. Vice versa.



Elefantenrüssel, by the way, wiegt man heutzutage zerstörungsfrei, indem man erst das leere Krokodil auf die Waage stellt, danach das selbe Krokodil, wenn es den Rüssel vom Elefanten abgebissen hat, und die Menge Wasser abzieht, die es beim Fressen schluckt. Es kommt dann ein Betrag von durchschnittlich ungefähr 140 kg heraus. So ein Rüssel wiegt was. Der Kopf des Elefanten soll ja ein Viertel seiner Tonnage ausmachen. Das spricht für viel Grips und gute Zähne. Und eine gute Nase. Beim Krokodil sieht das Verhältnis anders aus. Beim Menschen auch. Aber iss mal 140 kg Rüssel! Das sagt sich leicht.

Zerstörungsfreie Prüfverfahren, behauptet die Quantenmechanik, könne es prinzipiell nicht geben. Man verändert nämlich alles, indem man es betrachtet. Durch die Messung selbst. Das nun ist fatal. In der philosophischen Kinostudie ‘Surfer, Dude’ – sagt Heisenberg angeblich: Wenn wir den Baum ansehen, ‘sehen wir ihn anders’. Corelli...ein wahrhaft philosophischer Dialog hätte dazu bemerkt: Ich sehe keinen Baum, sondern die Blüte einer Agarve. Wenn er in dem Film mitgespielt hätte. Der Konjunktiv nimmt doch sehr viel Raum in Experimenten ein. Konjunktiv-Vincent hätte dann in etwa antworten können: Siehst du?

E=mc²Wenn man eine Atombombe zündet, zerstört man Masse. Die wurde vor Einstein als Erhaltungsgröße betrachtet. Sir Walter könnte allerdings beweisen, dass Einstein Recht behält, indem er die Erde vor und nach Hiroshima wöge. Man muss dabei die 10.000t kosmischen Niederschlags abziehen, die jeden Tag auf die Erde prasseln und das Ergebnis verfälschen. Massendilatation nennt sich das Ganze. Im Internet will jemand wissen, wie dick ein Stahlseil wäre, um die Erde daran aufhängen zu können. Gute Frage. Fragt sich auch: an was aufhängen? Wenn man die Erde am Hals des Fragestellers aufhängen wollte, reichte ein sehr dünnes Seil. Sogar eine Krawatte.

Die Physik unterscheidet übrigens Masse und Gewicht. Und das aus gutem Grund. Wiegen hat nämlich was mit Schwerkraft zu tun. Und die Schwerkraft wird in Wasser und Luft durch Leichtkraft kompensiert. Man kann sich unter Wasser nicht erhängen. Jedenfalls nicht effizient. Nicht dass sich dort das Gewicht änderte, aber man misst die verdrängten Wassermassen gern mit. Und die verdrängten Probleme. Und vergißt das Hauptproblem anschließend noch beim Rechnen.

Doch zurück zur Fragestellung! Betrachten wir nun folgendes Experiment: Zunächst taucht man den Elefanten ins Wasser, bis nur noch der Rüssel zu sehen ist. Dann trocknet man den Elefanten an Land wieder ab und steckt den Rüssel ins Wasser, bis nur noch der Elefant zu sehen ist. Auf diese Weise wird das Gewicht nicht zu bestimmen sein, aber der Elefant ganz sauber. Wessen Verstand steht nun auf der Waage? Und: ist jemandem aufgefallen, dass wir gar kein Stahlseil brauchten?

Wie schwer nun ist ein Lkw, wenn er mit fünftausend Tauben beladen ist, jede zu 200 Gramm? Und jetzt platzt ein Reifen, die Tauben erschrecken sich und fliegen auf. Das ganze unter einer Plane, damit sie weiterhin auf dem Lkw sind. Aber sie fliegen ja neuerdings. Klar ist: wenn die Plane drüber ist, wäre der Lkw genauso schwer. Das bisschen Angstgekacke mal abgezogen: wird der Lkw ohne Plane um eine Tonne leichter? Oder nur um 21 Gramm Luft im geplatzten Reifen ... also dem Gewicht der Reifen-Seele?

Und was hat das ganze mit dem Mond zu tun? Die Schwerkraft hängt ja tatsächlich mit dem Gegengewicht zusammen. Denn dick und dick zieht sich an. Was wiegt ein Elefantenrüssel auf dem Mond? 1/6 etwa. Die Erde ist nämlich dicker als der Mond. Sie hat mehr Gegengewicht. Die Anziehungskraft von Erde und Rüssel ist größer als die von Rüssel und Mond. Nur wie bekommt man den Rüssel dahin? Ohne den Elefanten zu zerstören ... mit einem Stahlseil?

Die Antwort ist in beiden Fällen: Besser nicht. Tatsächlich wiegt ein Krokodil auf dem Mond weniger als sein Fressrüssel auf der Erde. Oder sagt man Rüsselfraß? Aber für Krokodile gibt es keine Raumanzüge, weil man das Problem mit der Nahrungsaufnahme unterm Helm noch nicht in den Griff bekommt. Natürlich lebende Krokodile werden überaus selten auf dem Mond angetroffen. Aber dazu gibt es auch keine signifikanten Daten. Man hat schlichtweg vergessen, solche Beobachtungen aufzuschreiben. Messfehler wegen fehlender Messung.

Auch die Sache mit der Seele war ein Messfehler. 21 Gramm wiegt IRGENDWAS, nur nicht die Seele. Was Duncan MacDougall in seinem Spital gewogen hat, wird wohl ein Rätsel bleiben. Möglicherweise Mücken oder Fliegen? Wenn ich hier an Rüssel denke, müsste es eine eher groß gewachsene Fliege sein, die zu dem Organ gehörte. Eine Fliege mit 21 Gramm Rüssel ist tatsächlich nicht mehr eine Fliege, weil sie mit diesem Organ sicher nicht mehr flöge (Konjunktiv).

Sagen wir IRGENDWAS dazu! Irgendwas großes, fliegenähnliches. Eine Art 84 Gramm-Elefant. Eine Konjunktivfliege. Und nun fängt die Sache langsam wieder an, rund zu werden. IRGENDWAS rückt nämlich allmählich in den Mittelpunkt der Betrachtung, solange man auf diesem Niveau Wissenschaft betreibt. Doch was genau ist IRGENDWAS?

Ich glaube, IRGENDWAS ist irgendwas, das man ganz britisch in Unzen messen muss. Eine Unze ist Latein für ein Zwölftel. Der zwölfte Teil einer römischen Libra. Das hätte Tolkien nicht schöner sagen können. Eine Unze ist übrigens auch genau die Hälfte von dem, was eine Libra auf dem Mond wiegt. Die Römer waren wirklich überall. Na, gut, hinterm Mond nicht, also sagen wir: wöge. Ist ja auch schon lange her. Und das Wissen der Menscheit verdoppelt sich alle zehn Jahre.

Die Tauben fliegen tatsächlich den Lkw leicht. Wenn allerdings eine Plane drüber ist, macht irgendwas den Lkw auch wieder schwer. Nennen wir es Schalldruck, Luftdruck, stehende Welle oder einfach irgendwas. Denn dann wird es wissenschaftlich exakt, ohne messen - also im Heisenberg'schen Sinne verfälschen - zu müssen.

IRGENDWAS ist rein sprachlich betrachtet das, was man eben NICHT gemessen hat. Und das kann man so korrekt angeben, wie man möchte. IRGENDWAS wiegt ganz genau IRGENDWAS und ist ungefähr irgendwie groß, hat irgendeine Bedeutung und ist das mit Abstand beliebteste Forschungsobjekt der Menschheit, seit die Saurier ausgestorben sind. Denn irgendwas am IRGENDWAS scheint uns Menschen irgendwie Panik zu verursachen, solange wir es nicht zählen, wiegen, messen können.

Das ist irgendwie gruselig. Aber IRGENDWAS ist daran auch wieder faszinierend.