Datenuntergang
Ein fb-Tag geht zu Ende. Abendröte färbt das Firmament mit Kaukasischem Blut, es hüpfen possierliche Katzen durch die Wohnstube der Geleikten und scheren sich satt gefressen kaum mehr an Mäusen. Vereinzelt Wetterleuchten von politischen oder Blitzlichtgewittern, dann dreht sich der Fussball-ist-rund anderen Gegenden zu, in denen andere Menschen per Handygame entdecken, dass sie wo anders hingehören oder wer anders sind und daher ihre Profilbilder wechseln müssen. Ein Bier mit Wurst und Salat auf dem virtuellen Teller deutet an, was alles nun gegessen ist, und das Fotoalbum klappt sich per Javascript von selber zu. Und dann ... gehen die Neonlichter an. Offene Beziehungsstatus werden geklärt, geknipst, gepostet und geliket. Und man denkt sich: wie schön wär's, wenn man im wirklichen Leben die Menschen, mit denen man 'befreundet' ist, auf Knopfdruck (mag dich) ins Bett verabschieden könnte, damit sie dort beim Einschlafen glücklich ihre Likechen zählen könnten.
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